Lissabon, Samstag 12.10.2019
So unser Auto soll sicher in einem Airport Parkhaus untergebracht sein. Zuerst bunkerten wir noch die Ovni 455 vom CCS, Adrian und René waren meine Helfer beim Einkaufen mit Getränke, Esswaren, alles was man so braucht für 7 Tage. Zur gleichen Zeit übernehmen unsere Skipper Sandro und Christoph die Ovni 455, danach Einzug in unsere Koyen. Den Tag schliessen wir mit einem feinen Essen ab, dazu werden wir begleitet mit portugiesischer Fado Musik.
Samstag 13.10.2019
Um 7 Uhr Tagwache, Frühstück an Board, eine ausführliche Sicherheits-Einführung von Christoph, jetzt sind wir Startklar, 10:15 Uhr Leinen los. Bei schönstem Wetter mit einem lebendigen Wellengang mit 5-7 Knoten segeln wir nach Cascais. Natürlich wurden wir von Sandro zur Übung Mann über Board instruiert, jeder durfte dies selbst am Steuer durchführen. Cascais ist ein sehr idyllischer in einer Bucht gelegener Ort.
Montag, 14.10.2019
Wir haben sehr gut geschlafen, aber was soll das, es regnet uns heute aus dem Bett. Laut Meteo gib es auf den Mittag wieder Sonnenschein. Unser Schiff wird vorbereitet zur Überfahrt nach Madeira. Wassertank, Diesel, alle Ventile, Segel usw. kontrollieren. Die grösste Herausforderung ist der Bugstrahler, er ist defekt. All die unendlichen Ordner die auf dem Schiff vorhanden sind werden ausgelegt, um eine Unterstützung zu finden um den Schaden zu beheben. Denn ohne Bugstrahler ist es sehr schwierig ein Hafenmanöver durchzuführen. Aber wir warten heute sowieso auf unser sechstes Crewmitglied Heinz, dann sind wir komplett und könnten lossegeln, aber eben könnten. Denn wir haben bis Freitag den falschen Wind von Süd statt Nord, was machen wir, warten bis Freitag oder lostümpeln.
Cascais, Donnerstag 17.10.2019
Seit letztem Sonntag sind wir immer noch in diesem lieblichen Touristenort in Cascais und warten auf den Wind von Nord-Ost um nach Madeira zu segeln. Gestern ging es mit dem Bus nach Capo da Roco, westlichster Punkt Europas. Es ist ein schöner Ausblicksort auf den Atlantik und Cliffs. Um die Mittagszeit erreichten wir Sintra, liegt ca. 30 km im Landesinneren. Sintra ist von der UNESCO geschützt, mit den engen Gässlein und den schmalen hohen Häuser liegt das Dorf an einem Hang. Unter den vielen, vielen Touristen gehörten auch 6 Schweizer dazu. Nach dem gemütlichen Bummel fuhr uns ein Uber Taxi wieder zurück und meinte auf der Fahrt, wir sollten unbedingt das Fischrestaurant Furnas do Guincho besuchen, das Beste in Cascais, von vielen Einheimischen besucht. Der Tag geht mit einem hervorragendem Gourmet Essen zu Ende.
38° 0.571` N, 9° 68.0` W, Freitag 18.10.2019
Tagwache 7 Uhr, Leinen los. 9:50 mit Kurs 230° nach Madeira legten wir mit der Cruising Swiss V ab. Ein perfektes Hafenmanöver wurde von Adrian vorbereitet, natürlich mit unserer Hilfe sowie eines Marineres der uns mit dem Schlauchboot den Bug unterstützte, denn ohne Bugstrahler ist es unmöglich zu manövrieren. Christoph und Sandro verbrachten tagtäglich etliche Zeit mit Meteo. Es soll am Samstag noch ein Wettertief über Irland ziehen, das wird uns auf der Fahrt zwischen 15 und 17 Uhr erreichen, laut Meteo kehrt der Wind auf NW. Jetzt sind wir schon 7 Stunden bei ruhiger See mit dem Motor unterwegs, aber vor dem Tief begleitete uns lange Zeit ein Schwarm Delfine, die spielten mit dem Bug und führten uns den Delfintanz vor, es war ein unvergessliches Schauspiel.
35° 1.01` N 13° 13.209` W, Sonntag, 20.10.2019
Am Samstag drängte sich der Bug unter Motor durch das Wellenmeer, morgens noch Sonnenschein aber dann leicht bewölkt und es fiel an zu regnen. Pünktlich um 15 Uhr erreichte uns das Fronttief, „mal hindere mal vöre, mal abe, mal Ufe, mal rechts mal links“, so fühlte es sich an in den nächsten Stunden. Die Nacht war noch etwas ruppig aber heute Sonntagmorgen klarte es auf bei einer Windstärke 6 mit Böen. Nach langem Warten haben wir unseren Wind von NW der uns nach Porto Santo bringt.
Zwischen schlafen und segeln ist Jedermann mit sich selbst beschäftigt, denn der Magen macht uns schon was zu schaffen. Heute haben wir ein Ziel erreicht, die Hälfte der 450 sm ist hinter uns und das Schiff fährt seither unter vollen Segeln.
Ganz Alleine sind wir nicht auf dem Atlantik, ab und zu begegnet man einem Container-, Tanker- oder Fischerschiff. Morgen früh hatten Christoph und Sandro Besuch, zwei Tintenfische wurden bei Wellengang auf das Heck geschwemmt, „Calamares Fritte“.
Montag, 21.10.2019, Atlantik
16:20 Land in Sicht, wir sehen am Horizont dunkle Berge, noch 30 sm sind vor uns bis Porto Santo. Es kommt Stimmung auf und alle freuen sich auf ein Bier und ein gutes Stück Fleisch. Die Nacht auf den Montag verlief ruhig, Sternen klar und der Mond spiegelte sich im Meer. Den Wind mussten wir ab und zu aufwecken, umso schöner blies er am Montag, Nachmittags sogar sehr kräftig in unsere Segel, so dass wir schnellst möglich der Küste näher kommen. Um 22:20 war der Anker im Hafenbecken von Porto Santo fest. Heinz überraschte uns zum Ankertrunk mit einem selbst gebackenen Lebkuchen aus der Bordküche hergestellt.
Die Überfahrt war für uns eine schöne neue Erfahrung, eindrucksvoll nach 4 Tagen am Horizont Berghügel zu erkennen, danach die Einfahrt in den finsteren Hafen von Porto Santo, die Gefühle die es auslösen sind unvergesslich.
Wir danken unseren Skipper Sandro und Christoph für die perfekte Organisation, dem gut angepasstem Wachplan, der sehr professionellen Meteoplanung, und wichtig, jeder kannte seine Aufgaben.
Mittwoch, 23.10.2019, Quinta do Lorde, Madeira
Von einem feinen Nachtessen im Sailor Meeting Point im Städtli Villa Baleira, ist ein typisch portugiesisches Restaurant, machten wir Bekanntschaft mit einem Schweizer der schon 34 Jahre auf der Insel lebt als Tauchlehrer. Die Zeit im Beizli verging sehr schnell mit ein paar gemütlichen Stunden. Heute Morgen in Porto Santo, Sonnenaufgang um 7:45, war ein unvergessliches Schauspiel wie das Wasser glitzerte, die Wolken ihre Farben wechselten und die Schiffe von der Sonne beleuchtete und einen langen Schatten über das Wasser warf. Die Berge im Hintergrund wurden immer heller als die Sonne mit dem Licht spielte. Nach dem Frühstück war das Schiff startklar, um 10 Uhr bei schönstem Wetter legten wir ab. Die fünf stündige Überfahrt von Porto Santo nach Quinta do Lorde war sehr ruhig und verlief unter Motor. Um 15 Uhr erreichten wir die Marina, liegt im Osten am äussersten Zipfel von Madeira. Quinta do Lorde ist ein Ferienressort, es wurde Dorfähnlich aufgebaut und dazu gehört der Hafen. Heute war ein richtig schöner warmer Tag, so dass wir eine Abkühlung im Meerwasserschwimmbecken aufsuchten. Natürlich gehörte dazu ein kühles Bier.
Donnerstag, 24.10.2019, Funchal
Wie schnell geht die Zeit, zwei Wochen sind vorbei, 450 sm liegen hinter uns.
Ohne anzumelden nahmen wir Kurs zum Hafen in Funchal, Sandro meinte dies ist besser so sonst lassen sie uns nicht hinein. Der Hafen ist zu dieser Jahreszeit sehr begehrt. An der Mole konnten wir die Cruising Swiss festmachen aber mit 2 m Tide, ohlala wie komme ich da raus.
Freitag 25.10.2019
Aufräumen, packen, reparieren, reinigen und am Samstag das Schiff der neuen Crew übergeben. Nach der Arbeit das letzte gemeinsame Crew-Essen in der Altstadt von Funchal. Wir verabschieden uns, es war ein sehr schöner Törn, eine super Crew, wir danken dem Skipper Sandro und Christoph für die gute und angenehme Organisation.
Ruth Brunner
Crew:
Skipper 1, Sandro Bollardini
Skipper 2, Christoph Hofer
Ruth und René Brunner
Adrian Bärchtold
Heinz Walser
26.10.2019, Lissabon
Noch gute 2 Tage in Funchal bummelten wir durch die Gassen der Altstadt. Der bunte Früchte-Gemüsemarkt ist eine 2-stöckige Halle, das Handeln und Treiben der Menschen in dieser Umgebung ist sehr erfreulich. Weniger schön war, es war fast ein Spiessrutenlauf, denn jeder Händler will Dir was anbieten. Am Freitag Abend das letzte gemeinsame Crew-Essen in einem typisch portugiesischem Restaurant. Die Gassen der Altstadt werden gegen Abend sehr lebendig, jedes Restaurant lockt die Gäste mit ihrer Folksmusik an, es ist sehr romantisch. Danach nahmen wir Abschied von unserer Segel-Crew, denn wir übernachteten im Hotel von RONALDO. Der Grund war es, sehr früh aus den Federn, mit einer 2 m Ebbe an der Mole. Es war für mich unmöglich hoch zu klettern.
Unser Flug dauert von Funchal nach Lissabon 1 1/2 Stunden, mit dem Segelschiff hatten wir 4 Tage. In Lissabon wurden wir von Easypark am Flugplatz abgeholt zu unserem Auto geführt, die Übergabe klappte problemlos.